Hirschlausfliegen – fliegende Blutsauger sind unterwegs

Hirschlausfliege

Kennen Sie Hirschlausfliegen? Nein? So ging es uns vor ein paar Jahren auch, als Loriot im Wald von einem merkwürdigen Insekt regelrecht überfallen wurde. Es sah von weitem aus wie eine Fliege. Loriot reagierte jedoch fast panisch. Er versuchte verzweifelt, das lästige Getier loszuwerden. Es kam aber immer wieder zurück und hielt sich an seinem Fell fest. Erst als wir das Insekt zerdrückt hatten, kehrte Ruhe ein.

Nun konnten wir uns das merkwürdige Tier aus der Nähe ansehen. Es sah aus wie eine Fliege mit kräftigen Beinen und Krallen. Eine Suche im Internet bestätigte, dass es sich um eine Hirschlausfliege handelte. Danach geriet der Vorfall in Vergessenheit.

Im letzten Jahr sahen wir wieder vereinzelt Hirschlausfliegen.

Hirschlausfliege

In den letzten Wochen mussten wir fast täglich Hirschlausfliegen von den Hunden absammeln. Dabei ist die Reaktion der Hunde zwar individuell unterschiedlich aber immer werden die Jungs unruhig und versuchen hektisch die Quälgeister abzukratzen oder wegzubeissen. Daher sehen wir immer schnell, wo und nach was wir suchen müssen.

In manchen Gegenden kommen die Hirschlausfliegen in Scharen vor und stürzen sich zu Hunderten auf ihre Opfer. Wobei sie nicht nur Hunde belästigen, sondern gelegentlich auch Menschen. Zum Glück ist uns das noch nicht passiert. Eine Freundin berichtete, dass ihr Hund von Hunderten der fliegenden Parasiten überfallen wurde, und dass sie die Quälgeister kaum so schnell absuchen konnte, wie bereits neue kamen.

Wenn Hirschlausfliegen einen geeigneten Wirt gefunden haben, werfen sie ihre Flügel ab und leben fortan auf dem Wirt, wo sie regelmäßig Blut saugen. Sie sehen dann aus wie sechsbeinige Zecken, vor allem wenn sie nach einer Blutmahlzeit anschwellen. Der Biss ist schmerzhaft. An den Bissstellen kann es zu Juckreiz, Pusteln und Entzündungsreaktionen kommen. Die meisten Hirschlausfliegen beherbergen auch eine Bakterienart, die Bartonella schoenbuchensis. Diese kann Fieber, schwere Entzündungsreaktionen und beim Menschen sogar Herzmuskelentzündung verursachen.